Projekte in und um Trebur

Pflege von Kopfweiden

Kopfbäume sind als Ergebnis der historischen Schneitelwirtschaft (Verwendung von Futterbäumen zur Viehfütterung) in vielen Landschaften entstanden und prägten früher vor allem die Flußauen. Dabei wurden regelmäßig Äste und teils auch Blätter geschnitten, um Viehfutter, Stalleinstreu und Flechtmaterial für Korbwaren zu gewinnen.

Korbweiden am Schwarzbach
Korbweiden am Schwarzbach Foto: NABU Trebur

Die typische Kopfform bildet sich nach dem Absägen der Baumkrone in etwa zwei Metern Höhe. Unterhalb der Schnittstelle treibt der Baum mit langen rutenförmigen Zweigen aus. Mit jedem erneuten Schnitt erhöht sich die Zahl der Triebe, während sich der Stumpf verbreitert. In das durch den Schnitt offen liegende Holz dringen Bakterien und Pilze ein und bewirken ein Verfaulen, welches immer tiefer in den Stamm vordringt.

Das sich gerade in den Kopfweiden schnell bildende Moderholz ist für zahlreiche darauf spezialisierte Tierarten ein wichtiger Lebensraum, der besonders als Folge der Forstwirtschaft in den Wäldern verschwand. Vor allem dickstämmige Kopfweiden zählen mit beispielsweise über 100 auf Weiden angewiesenen Käferarten zu den insektenreichsten Pflanzen. Im Moderholz leben zum Beispiel die Larven der Bockkäfer, Weberbock und Moschusbock sowie der Falterart Weidenbohrer.

 

Aus Sicht des Vogelschutzes sind Kopfweiden mit ihren Höhlenbildungen ein wichtiger Brutplatz für einige Halbhöhlen- und Höhlenbrüter: besonders für Steinkauz, Wendehals, Gartenrotschwanz und Trauerschnäpper.

 

Unterbleibt ein regelmäßiger Schnitt der Kopfweiden, etwa alle fünf bis acht Jahre, bildet sich Starkholz. Schließlich bewirkt die ungünstige Statik des Baumes das Ausbrechen der Äste meist am „Kopf“ aus. Der Baum stirbt.

 

Der NABU Trebur pflegt regelmäßig eine Vielzahl von Kopfweiden in der Gemarkung Trebur.

Kopfweiden vor dem Schnitt:

Kopfweiden vor dem Schnitt
Kopfweiden vor der Baumpflege Foto: NABU Trebur

Baumpflege auf der "Wolwenweide":

Ergebnis der Baumpflege im darauf folgenden Sommer:

Korbweiden nach dem Schnitt
Korbweiden nach dem Schnitt Foto: NABU Trebur